Stillleben
Stillleben sind für die Künstlerin Nina Herold weit mehr als die Anordnung einzelner Gegenstände. Sie tragen Spuren ihrer Besitzer, ihrer Zeit und ihrer Kultur in sich. Jeder Gegenstand bringt eine eigene Geschichte mit, die sich erst im Zusammenspiel mit den anderen offenbart. Dieses erzählerische Potenzial bildet den Kern der malerischen Auseinandersetzung von Nina Herold mit dem Genre.
In vielen ihrer Bilder treffen klassische oder ältere Objekte auf Verweise zur Gegenwart. Ein chinesischer Stoff über einem iMac-Bildschirm, eine Traube auf einer Computerplatine – solche Kombinationen schaffen Brüche, die den Blick öffnen. Vergangenheit und Gegenwart stehen nicht nebeneinander, sondern greifen ineinander, als würden sie sich gegenseitig befragen.
Der Betrachter wird eingeladen, Zeit und Raum selbst zu erkunden und die Geschichten hinter den Gegenständen weiterzudenken. Diese Stillleben entwickeln gerade daraus ihre Spannung. Sie zeigen, dass Gegenstände nicht nur Dinge sind, sondern Zeugen, die erzählen – leise, aber oft sehr klar – von den Menschen, die sie umgeben.